Costa Rica: Ein zerbrechliches Paradies
Warum nachhaltiges Reisen so wichtig ist
Diese Woche hat mich ein Artikel in der Februar-Ausgabe des National Geographic besonders in seinen Bann gezogen. In diesem Artikel geht es um das erfolgreiche Osa-Schutzprogramm in Costa Rica. Einmal mehr wurde mir klar, wie wichtig nachhaltiges Reisen ist.
Der Artikel im National Geographic spricht über den Erfolg des Osa Conservation Programms. Das Programm zeigt, wie verschiedene Ökosysteme auf der Osa-Halbinsel wunderschön restauriert und erhalten wurden. Es ist eine Zusammenarbeit zwischen der Regierung, der lokalen Bevölkerung und ökologisch verantwortungsvollem Tourismus. Der Artikel, der im Jahr 2020 während der Corona-Pandemie geschrieben wurde, erzählt aber auch von der Bedrohung dieser empfindlichen Naturgebiete. Die Pandemie hat den Tourismus zum Erliegen gebracht und diese wichtige Einnahmequelle versiegen lassen. Die Folge: Illegaler Holzeinschlag und Tierwilderei sind wieder auf dem Vormarsch.
Foto: Osa Conservation
Die Osa-Halbinsel in Costa Rica
Im Südwesten Costa Ricas befindet sich die Osa-Halbinsel mit dem Corcovado-Nationalpark. Es ist einer der fruchtbarsten Orte auf unserem Planeten. Die Fläche beträgt etwa 1800 Quadratkilometer und umfasst damit weniger als ein Tausendstel der Erdoberfläche. Dennoch enthält sie etwa 2,5 % des gesamten Lebens auf der Erde. Das Gebiet besteht aus Tieflandregenwald, Sumpf, Süßwasser- und Küstenlagunen sowie Mangrovenwäldern. Es ist die Heimat von fünf Katzenarten, mehreren Affenarten, vielen Vogelarten und so weiter. In der Golfo Dulce Bucht, die die Halbinsel vom Festland trennt, kommen jährlich Buckelwale und Hammerhaie, um ihre Jungen zur Welt zu bringen.
Die Erfolgsgeschichte des Osa Conservation Programms
Von Jagd und illegalem Abholzen zum Paradies für Naturliebhaber
Seit den 1960er Jahren fand viel illegale Abholung statt und Goldgräber zogen in die Gegend. Die Bewohner zerstörten große Teile des Regenwaldes, um das Land für die Landwirtschaft zu roden. Zu einem bestimmten Zeitpunkt waren mehr als 75 % des gesamten Regenwaldes verschwunden. Mitte der 1990er Jahre beschloss die costaricanische Regierung, einzugreifen. Holzfällerei und die Suche nach Gold waren verboten. Für jeden Baum, der gefällt wurde, mussten fünf neu gepflanzt werden. Das Osa Conservation Team erkannte jedoch, dass es nicht ausreicht, einfach nur Bäume zu pflanzen. Mit Biologen und Wissenschaftlern arbeiteten sie erfolgreich an einer kompletten Wiederherstellung der Natur inklusive aller einheimischen Flora und Fauna.
Warum ist nachhaltiger Tourismus so wichtig?
In dem Artikel von National Geographic erklärt Andy Whitworth, Direktor von Osa Conservation, dass es bei einem soliden Plan zur Wiederherstellung des Ökosystems wichtig ist, die lokale Bevölkerung einzubeziehen. Nicht nur Bildung ist gefragt, sondern auch Einkommen. Sie können den Wert des Schutzes von Flora und Fauna erklären. Wenn dies jedoch bedeutet, dass die Menschen ihre Einkommensquellen wie Viehzucht, Jagd, Fischerei und Goldschürfen aufgeben müssen, dann müssen alternative Einkommensquellen gefunden werden, einfach um am Leben zu bleiben.
Das Osa Conservation Programm wurde erst richtig erfolgreich, als nationale und internationale Touristen begannen, die Halbinsel als besonderes Naturziel zu betrachten. Mit der erfolgreichen Wiederansiedlung der Natur fanden immer mehr Naturliebhaber den Weg auf die Halbinsel. Damit bekam die Erhaltung der Natur auch eine wirtschaftliche Bedeutung. Die Bewohner der Halbinsel konnten sich von ihren alten Berufen trennen und durch den Tourismus Einkommen generieren. Heute sind mehr als 80% der Bevölkerung der Osa-Halbinsel im Tourismus tätig.
Lapa Rios Ecolodge
Die Lapa Rios Ecolodge ist ein hervorragendes Beispiel für den erfolgreichen Restaurierungsplan. Selten habe ich eine Ökolodge besucht, wo ich eine solche Fülle an Pflanzen und Tieren gesehen habe. Ich wurde hier von extrem sachkundigen und sehr leidenschaftlichen Guides begleitet.
John und Karin Lewis eröffneten die Lodge 1993 mit dem Ziel, Reisende über die Natur aufzuklären und Einkommen zu generieren, um die natürliche Umgebung zu schützen und das ursprüngliche Ökosystem wiederherzustellen. Das Grundstück, auf dem sich die Lodge befindet, bestand ursprünglich aus knapp 400 Hektar Land, das teilweise aus primärem Regenwald und teilweise aus Ackerland bestand. Dieses Farmland wurde nun zu einem gesunden sekundären Regenwald mit der gleichen Artenvielfalt wie der primäre Regenwald wiederhergestellt.
Lapa Rios hat 17 sehr komfortable Gästehäuser. Im Reservat wurden mehrere Wanderwege angelegt, denen die Gäste entweder mit oder ohne Guide folgen können. Die Einnahmen werden verwendet, um Naturguides auszubilden und um Biologen die Möglichkeit zu geben, das einzigartige Ökosystem zu studieren.
Die Mission von Lapa Rios ist klar:
“No matter how you cut it, a rainforest left standing is worth much more."
Eine neue Bedrohung: Corona
Obwohl es in Costa Rica im Vergleich zu vielen westlichen Ländern nur wenige Corona-Infektionen und Todesfälle gibt, ist das Land von der Pandemie stark betroffen. Costa Rica ist für sein Einkommen stark vom Tourismus abhängig. Im vergangenen Jahr war kaum noch Tourismus möglich, wodurch fast alle Einnahmen im Lande versiegten. Infolgedessen haben illegale Abholzung und Tierwilderei wieder zugenommen.
Wie Hilary Brumberg, eine Mitarbeiterin von Osa Conservation, es treffend formuliert: "Die Menschen hier sind sehr naturverbunden. Aber wenn man sich zwischen dem Schutz der Natur und der Ernährung seiner Familie entscheiden muss, wählt man seine Familie." Wir hoffen daher, dass wir in naher Zukunft wieder Reisen organisieren können, da dies nicht nur für uns als Reiseunternehmen wichtig ist, sondern auch für die Erhaltung unseres Planeten.
Die Zusammenarbeit mit der Black Jaguar Foundation
Als Gründer von Sapa Pana Travel ist dieser Artikel für mich sehr wichtig, weil er die Bedeutung von nachhaltigem Reisen in erster Linie unterstreicht. Außerdem konnte ich bei meinem Besuch auf der Osa-Halbinsel mit eigenen Augen sehen, wie erfolgreich die komplette Wiederherstellung eines bestimmten Ökosystems sein kann und dass dies viel weiter geht, als nur ein paar Bäume zu pflanzen.
Diese Erfahrung hat mich davon überzeugt, dass der Ansatz der Black Jaguar Foundation zur Wiederaufforstung des Araguaia Biodiversitätskorridors in Brasilien der richtige Weg ist. Auch hier sind nicht nur Biologen und Wissenschaftler involviert, sondern auch lokale Behörden und die lokale Bevölkerung. Aus diesem Grund haben wir beschlossen, alle unsere Reisen durch das Projekt der Black Jaguar Foundation zu kompensieren.