Authentische Märkte in Ecuador

| Freek Vermeulen

Määäh höre ich hinter mir. Als ich mich umdrehe, sehe ich zunächst nicht, woher das Blöken kommt, aber bald entdecke ich drei Schafsköpfe, die aus dem Dach eines Linienbusses ragen. Ein langer Holzsteg wird an den Bus gelegt und eines nach dem anderen werden die Schafe, die vorher an den Beinen an den Bus gebunden wurden, heruntergeführt.

Das bunte Treiben auf dem Markt

Es ist sechs Uhr morgens, noch dunkel und eiskalt an diesem abgelegenen Ort hoch oben in den Anden. Dennoch war ich bestrebt, zu dieser Stunde hier zu sein. Dies ist der Moment, in dem indigene Markthändler, Viehzüchter, Gemüse- und Obstbauern eintreffen, um ihre Stände aufzubauen und ihre Waren zu verkaufen. Mit lokalen Transportmitteln reisen sie aus den nahegelegenen Bergdörfern an, manchmal stundenlang auf ungepflasterten und holprigen Straßen. Sie tun dies schon seit Jahrhunderten.

Das bunte Treiben beim Aufbau der Stände, die lustigen Szenen, die ersten Sonnenstrahlen, die einen warmen Schein über die Berghänge der Anden werfen: dieser Moment ist magisch! Ein Fest für die Augen und die Kamera: Pick-up-Trucks kommen an, prall gefüllt mit Frauen in rosa Ponchos, dunkelblauen und weißen Tüchern und den charakteristischen schwarzen Hüten. Riesige Kartoffelsäcke balancieren auf dem Rücken von viel zu kleinen Motorrädern, ihr Fahrer schwingt fast in der Luft. An den Essensständen wird ein komplettes Schwein gebraten und auf einer großen Platte präsentiert. In vollem Glanz, mit Kopf und allem. Fleischstücke werden aus dem Rücken und der Seite geschnitten, gebraten und als warme Fleischrolle angeboten. Zum Glück habe ich mein Frühstück schon beendet, obwohl es gut riecht.

Schweine und Meerschweinchen

Um 7 Uhr ist es hell und inzwischen hat jeder Markthändler seinen Stand aufgebaut. Ich beschließe, eine Runde zu drehen. An der Seite des Marktplatzes befindet sich die Rinderabteilung. Nicht nur Schafe und Lamas werden gehandelt, ich sehe auch Ziegen, Kühe, Hühner und...Meerschweinchen, die hier als Delikatesse gezüchtet werden. Laut schreiende Schweine traben vor einem kleinen Kerl. Als wären sie Hunde, die Gassi geführt werden, sind sie an einem Bündel von Schnüren angeleint. Er muss mitlaufen, um nicht angehalten zu werden. In der Nähe der Hühner steht eine alte Frau indigener Herkunft. Tiefe Falten, rissige Lippen und rote Äderchen in ihren ohnehin schon roten Wangen deuten auf das harte Leben in dieser abgelegenen Region hin. Sie trägt einen ockerfarbenen Poncho, einen dunkelblauen Rock und einen braunen Sombrero. An der Farbe der Kleidung kann man erkennen, aus welchem Dorf sie kommen, so hat man mir gesagt, und tatsächlich fallen mir Ähnlichkeiten und Unterschiede in der Art und Weise auf, wie die Menschen ihre Kleidung tragen.

Quiere comprar?

Ich verlasse die Tiere und mache mich auf den Weg zum buntesten Teil des Marktes. Obst- und Gemüsehändler breiten ihre Tücher fein säuberlich auf langen Tischen, Kisten oder dem Boden aus. Genauso schön wie interessant ist die Vielfalt der Produkte, einige mir völlig unbekannt, aber auch viele wiedererkennbar. Riesige Körbe und Tüten mit Körnern, Quinoa-Samen, großen, kleinen, grünen, weißen und braunen Bohnen. Bananen, Äpfel und Mandarinen sind zu kunstvollen Pyramiden aufgetürmt. Den Mais gibt es auch in verschiedenen Formen. Die hier angebaute Sorte hat große, etwas trockene Körner. "Para hacer chicha", sagt die Verkäuferin, um einen Zuckermais-Saft herzustellen. Das Beeindruckendste sind die Kartoffeln: große, nein, kolossale Kartoffeln, rund, halbmondförmig, gelb, braun, schwarz, glatt bis knorrig und schrumpelig. Noch nie habe ich eine solche Vielfalt gesehen.

Auf dem Rückweg zum Auto halte ich an, um mir die Tiere anzusehen. Ein Rancher geht vorbei, in seinem Gefolge eine Gruppe nervöser angeleinter Lamas, drei Erwachsene und ein Junges. "Quiere comprar uno?" (Wollen Sie einen kaufen?), fragt er und lächelt mit seinen langen, ungepflegten Zähnen. Nein, ich nehme kein Lama mit nach Hause, nur unvergessliche Erinnerungen.

Mehr über Ecuador

Möchten Sie während Ihrer Reise durch Ecuador einen lokalen Markt besuchen? Wir helfen Ihnen gerne mit Tipps weiter. Märkte finden in der Regel ein- oder mehrmals pro Woche statt, und nicht alle Märkte handeln mit Tieren. Auf den Märkten, zu denen mehr Touristen kommen, können Sie auch eine Vielzahl von Souvenirs kaufen und so die lokale Bevölkerung unterstützen. 

Haben Sie noch Fragen? Dann nehmen Sie gerne Kontakt mit uns auf. Senden Sie eine E-Mail an info@sapapanatravel.nl oder rufen Sie uns an unter +31 73 610 62 04. Wir helfen Ihnen gerne weiter.

Mehr über Ecuador